Landwirtschaftsbericht 2015 beschönigt die dramatische Lage der Bauern in Kärnten!
LR Mag. Gernot Darmann: Bauerneinkommen unter 3 Euro pro Stunde - Beiträge zur Sozialversicherungsanstalt der Bauern werden als Privatausgaben gewertet, anstatt wie beim Finanzamt als Betriebsausgaben
Nach der Vorlage des Berichtes über die wirtschaftliche und soziale Lage der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten durch Agrarreferent Christian Benger in der heutigen Regierungssitzung übt Kärntens FPÖ-Obmann Landesrat Gernot Darmann heftige Kritik an der dortigen Darstellung. „Dieser Bericht stellt eine Verhöhnung der Land- und Forstwirte in Kärnten dar, da die dramatische Einkommenssituation der Bauern geschönt dargestellt wird“, so Darmann, der darauf hinweist, dass die Bauerneinkommen im Vorjahr einen neuen Tiefststand erreicht haben.
„Basis für den vorgelegten Bericht sind 195 freiwillig buchführende Betriebe mit einer durchschnittlichen landwirtschaftlichen Fläche von rd. 30 ha, denen auch Dank für das Bereitstellen des Zahlenmaterials gebührt. Tatsächlich werden in Kärnten aber rd. 17.000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe im Haupt- und Nebenerwerb mit einer durchschnittlichen landwirtschaftlichen Fläche von 16 ha bewirtschaftet. Das bedeutet, dass der Agrarbericht nicht das durchschnittliche Einkommen des typischen Kärntner Betriebes darstellt, sondern bewusst besser ausgestattete Betriebe als Basis nimmt“, so der Kärntner FPÖ-Obmann.
Besondere Kritik übt Darmann auch daran, dass die Beiträge zur Sozialversicherungsanstalt der Bauern im Landwirtschaftsbericht als Privatausgaben gewertet werden, anstatt wie beim Finanzamt als Betriebsausgaben. „Zieht man die Sozialversicherungsbeiträge von dem im Bericht angeführten Gewinn ab, bleibt nur mehr ein Betrag von 9.485 Euro/Betrieb bzw. von 7.712 Euro/Arbeitskraft übrig. Das bedeutet, dass jeder nichtentlohnten Arbeitskraft am Hof weniger als 3 Euro pro Stunde Arbeit bleiben.“
„Anhand der dramatischen Einkommensverluste bei den Bauern zeigt sich einmal mehr, dass die EU-Politik der Finanzierung von Agrarkonzernen zu Lasten unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Es gibt viele Fehlentscheidungen und Versäumnisse der ÖVP-Agrarpolitik in der Vergangenheit, die im geschönten Bericht nicht abgebildet werden. Anstatt die dramatischen Zahlen seitens der ÖVP als Weckruf zu verstehen, wird bisher leider nichts gegen das Bauernsterben unternommen“, bedauert Darmann.